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Klaus Lumma

WER  und  WAS  IST  “3 FOUR 1” ??
oder
Wie kommt Patrice Fisher’s Harfe in die Kunst- & GestaltungsTherapie?

Ich praktiziere Kunst- & GestaltungsTherapie seit 1975, seit unsere inzwischen verstorbene jüdische Kollegin Elisabeth Tomalin (geboren 4.9.1913 in Dresden / gestorben 8.3.2012 in London GB) mit großem Erfolg diese Fachrichtung beim Institut für Humanistische Psychologie (www.ihp.de) vorgestellt hat.
Seit dieser Zeit haben wir zusammen gearbeitet indem wir “Art Therapy” in Deutschland, Schweiz, England und Österreich unterrichteten, und wir haben dabei immer in Erwägung gezogen, Musik in die Lernprozesse einzubeziehen – nicht nur konservierte Musik von CDs o.ä. sondern live.

Als Counselor Supervisor und Jazzmusiker hatten Greg Schulte, Detlef Braun und Fats bereits seit 2000 damit begonnen, EntwicklungsPsychologie, Musik & Literatur (Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke) miteinander zu verbinden.
Das Procedere war so konstruiert, dass die Supervisanden dazu eingeladen wurden, ihren Konflikt, ihr Problem in eine der Feinen Künste hinein zu projizieren, in ein Gedicht, ein gemaltes Bild, eine Skulpur oder in ein MusikStück. Und zu diesem Zwecke komponierten Greg Schulte und Fats  Musikstücke, die zu den 6 EntwicklungsPhasen des Menschen passen, und wir publizierten dieses Material unter dem Titel „Jazz & Lyrics for Personal Development“.
 



 Nach dem Desaster von Hurricane Katrina integrierte ich Jazz in das PostTraumaCounseling (PTC) von New Orleans, und arbeitete gemeinsam mit Father LeDoux, dem legendären Priester der JazzGründerKirche St. Augustine, mit Bethany Bultman an der Klinik für Musiker und mit Dr. Edwin Frieberg am Medical Center der Tulane Universität.

Etwa sechs Monate später – mehr oder weniger zufällig – begegnete ich der Harfenistin Patrice Fisher und hörte ihre lateinamerikanischen Kompositionen, vor allem ihre spontanen Improvisationen während der verschiedenen Stücke. Das war der Zeitpunkt, zu dem wir damit begannen, über mein Mobiles-Art-Therapy-Studio ihre Musik mit PostTraumaCounseling zu verbinden.


 

Resonanz zur Harfen-Musik malen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier ein Beispiel aus der Praxis. Eines Tages wurden Patrice Fisher, ihr Mann Carlos Valladares und ich dazu eingeladen, bei Schülern der 3. und 4. Klasse der „Intercultural Charter School” im Osten von New Orleans PostTraumaCounseling zu praktizieren, und zwar in der Verbindung von Malen und HarfenMusik. Für dieses Projekt mit 28 Schülerinnen und Schülern konnten wir über Siegfried Hochstein und Hannelore Warning die Firma Faber-Castell  dafür gewinnen, wasservermalbare Farb-Malstifte (Jumbo Grip) und Zubehör wie Spitzer etc. zu sponsorieren.

Wir baten Patrice Fisher darum, verschiedene ihrer Kompositionen “non-stop” zu spielen, während die Kinder in ViererGruppen malen durften. Es gab für diese Art der Beschäftigung nur ein Thema – für alle gleich: „Wie wir Hurricane Katrina überlebt haben“, und es war uns ziemlich bald schon klar, dass alle diese Bilder den Fachterminus ResilienzBilder bekommen würden: Überlebens-Kraft-Bilder.
Das Mal-Arrangement in den Vierergruppen war so angelegt, dass jeder an seinem Platz mit dem Malen eines Bildes begann und dann nach fünf Minuten den Platz wechselnd am Bild des rechten Nachbarn weiter malen durfte. Während der insgesamt 20-minütigen Malzeit spielte die Harfenistin ohne Unterbrechung mit unterschiedlichen Improvisationen das Stück „Sunset at Waver“, wobei Carlos Valladares sie mittels Cajon (südamerikanisches Percussion Instrument) begleitete.
Nach viermaligem Wechsel kehre jeder an seinen AnfangsPlatz zurück. Alle waren ziemlich überrascht darüber, wie der rotierende Malprozess in Verbindung mit der Musik ihr Anfangsmotiv ergänzt oder verändert hatte.
Während dieser 20 Minuten waren alle Kinder hoch-konzentriert beim Malen, und wenn die Harfenisten mal kurz innehielt, dann gab es Protest: „Miss Fisher, warum spielen Sie nicht weiter? Wir brauchen Ihre Musik beim Malen.“

Die aus solchem Prozess hervorgehenden Bilder sind sehr überraschend – für die Malenden selbst und auch für alle, die sie betrachten dürfen. Wir hatten nach 20 Minuten künstlerischer Tätigkeit 28 ganz verschiedene Bilder zum genannten Thema „Wie wir Hurricane Katrina überlebten“.


Resilienz Bild von 4 Kindern aus New Orleans

 

 

 

 

 

 

Seit dieser Erfahrung habe ich immer wieder diese 28 musikalisierten Resilienzbilder (Kopien der Originale) bei anderen Klienten zum Einsatz gebracht. Sie sind besonders hilfreich bei Menschen, die mein Counseling Studio aufsuchen, um Unterstützung beim Aufspüren neuer beruflicher Kontexte zu bekommen. Diese 28 Bilder sind zu einem großen Fundus für Resilienz Counseling geworden, zumal sie Patrice Fisher’s sehr entspannende und leicht fließende Harfenmusik beinhalten, jene Musik, die der Überlebenskraft der Kinder hinzugefügt werden konnte.

Wie kann das geschehen?
Während die Supervisanden Patrice Fisher’s Latin Jazz (über CD) zuhören, wählen sie spontan eines der vorgelegten 28 Resilienz Bilder aus und beschäftigen sich auf dem Bild mit jenem Teil, der sie am meisten anspricht, indem sie genau diesen Teil des Bildes auf einem größeren Bogen Papier vergrößert reproduzieren. Dazu können Jumbo Grip Malstifte benutzt werden oder auch andere Farben wie Acryl, Öl-Pastell-Kreiden oder Soft-Pastels. Diese Art des Vorgehens war bislang ausschließlich erfolgreich.

     Männliche  Resonanz auf das Resilienzbild                          Weibliche Resonanz auf das Resilienzbild

Um dieses System der Verbindung von Musik & Malen für Kunst- & GestaltungsTherapeuten und deren Klienten zugänglich zu machen, die uns nicht live bei ihrer Arbeit dabei haben können, habe ich gemeinsam mit Patrice Fisher, Carlos Valladares und einigen anderen Kollegen aus dem Latino-Jazz Kontext eine CD mit ca. 50 Minuten NonStop Latin Jazz aufgenommen.

Dieser Formation haben wir nach der Idee von Carlos Valladares den Namen
„3 Four 1 – Patrice Fisher, Fats & Friends“
gegeben.

RESILIENCE – Music for Art Therapy and Relaxation
Cover Painting “Tanz zum Licht” von Sr. Žanna Adamovi?a

Patrice Fisher, HarfeJosé Roberto Moreira, Spanische GitarreFats von Gerolstein, TrompeteEdwin Gonzales, Bass Gitarre
Carlos Valladares, Cajon & Percusssion    
David Isai Peréz und die Capitan Victor Emanuel Barrios Singers, Guatemala    

Die RESILIENCE CD erscheint im Herbst 2012 bei Broken Records New Orleans.
Wer Interesse hat an weiterer Information ist dazu eingeladen zu schreiben an Dr.Lumma@ihp.de.

    

3 Four 1 – Patrice Fisher, Fats & Friends in Algiers, Louisiana